„Fuck 2020“ – so hieß der Song, den Satiriker Jan Böhmermann zusammen mit Scooter bei seinem „Neuanfang“ im ZDF Anfang November vorstellte. Im ersten Moment spiegelte er vielleicht tatsächlich das allgemeine Gefühl in der Bevölkerung. Wenn man anschließend jedoch wieder in seinem Kosmos angekommen ist, war dann doch nicht alles so schlecht in diesem Jahr. Es war ein Aufbruch, Neubeginn – eine noch nie dagewesene Form von Flexibilität, Spontanität, Improvisation und Authentizität. Ausgelöst durch einen Virus Anfang des Jahres mit dem Namen „Covid-19“.
Es war im Frühjahr, als der erste Lockdown des Jahres ausgerufen wurde, Angestellte in Kurzarbeit gingen und einzelne Geschäfte sogar schließen mussten. Die Wirtschaft lag teilweise am Boden. Doch was machte dies tatsächlich mit vielen Mitarbeitern? Nach der ersten Schockstarre wachten sie auf und stellten vieles in ihrem Beruf infrage: Erfüllt mich dieser überhaupt noch? Macht das Sinn, was wir mit unserem Unternehmen bewirken? Gehe ich noch gerne zur Arbeit? Diese Fragen mögen banal wirken, sie sind es jedoch nicht. Denn dahinter steckt ein sehr besonderer Kern, der für ein entspanntes und zufriedenes Arbeitsleben steht: Die Stimmigkeit, sprich Authentizität. Manche Mitarbeiter, aber auch Chefs reflektierten in dieser Zeit über sich selbst und die Sache, der sie tagtäglich nachgehen. Und stießen in diesem Prozess auf Dissonanzen. Da fehlte plötzlich die Freude an der täglichen Arbeit oder das Vertrauen in die Kollegen – von der Kommunikationskultur ganz zu schweigen. Einige Menschen entdeckten wieder ihre Werte oder kreierten sie zum ersten Mal neu. Ihnen war bewusst: So will und kann ich nicht weitermachen. Der Lockdown schien also auch etwas Gutes zu haben: Viele Menschen kamen mit sich selbst wieder mehr in Kontakt und überprüften ihren Weg, auf dem sie gerade unterwegs waren.
Authentisch sein bedeutet in aller erster Linie einmal, ehrlich mit sich selbst und mit einer gewissen Achtsamkeit unterwegs zu sein. Dinge, die zahlreiche Menschen vor der Corona-Zeit verlernt haben. Da wurde ein soziales Leben gepflegt, dass gar nicht stimmig für einen ist (es aber scheinbar erwartet wird). Es wurde Hobbys nachgegangen, nur um welche zu haben und sich mit etwas „zu beschäftigen“. Auch beim Thema „Gesundheit“ haben es manche schleifen lassen, unregelmäßig oder zu viel gegessen und sich nicht bewegt. In der Partnerschaft gab es schon lange keine offene und klare Kommunikation mehr, eher ritualisierte Floskeln, um keinen zu nerven oder den (unbewusst ersehnten) „Frieden“ wenigstens zuhause in den eigenen vier Wänden zu erleben - was sich aber immer wieder als Trugschluss herausstellte. Spätestens dann, wenn es zum Streit kam.
Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Ich erwähne in meinen Beispielen bewusst das Außen. Denn in der Regel braucht es erstmal hier einen Auslöser, um mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Bei vielen Menschen steht das „ICH“ (leider) an letzter Stelle. Deshalb fällt es ihnen auch so schwer, authentisch durchs Leben zu gehen.
Wenn es einem Menschen gelingt, stimmig zu sich selbst zu sein, hat das ummittelbar Auswirkungen auf alle Lebensbereiche: Das Sozialleben, den Job, die Partnerschaft, den Hobbys und natürlich auch auf die Gesundheit. Weil sich Prioritäten verschieben, andere Ziele gesetzt werden und plötzlich Werte gelebt werden. Doch gibt es überhaupt einen Weg zur vollkommenen Authentizität bzw. Lebens-Stimmigkeit? Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein – die Antwort lautet: JEIN. Der Weg dorthin ist wahrlich kein einfacher, er ist aber machbar. Dafür benötigt es aber ein starkes Commitment – und zwar mit sich selbst. Anschließend geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen, sich Zeit fürs Reflektieren zu nehmen, für Pausen, die einen ausgeglichener und produktiver werden lassen. Die Beschäftigung mit Werten, (persönlichen) Zielen und vielleicht auch Persönlichkeitsanteilen. Und mit der Liebe, die jeder von uns in sich trägt, die aber durch das Außen verschüttet werden kann. Wenn jemand sich mit seinem inneren Kern beschäftigt, seine eigene Story kennt, sie annimmt und auch lebt, hat nicht nur eine klare Vision bzw. Mission, sondern wird auch auf die äußeren Umstände flexibler und entspannter reagieren können. Denn der eigene „stimmige“ Weg ist plötzlich ganz klar.
Die Transformation hat in diesem Jahr begonnen, auch bei mir. Ich werde mich zwischen den Jahren intensiv meinem neuen Produkt „Lebens-Stimmigkeit“ widmen. Wenn auch Sie nach diesem besonderen Jahr „neue Wege“ beschreiten wollen, dann lassen Sie uns gerne darüber sprechen.
Was denkst du?