Seit Jahren bauen Unternehmen in Deutschland auf flexible und agile Strukturen. So ganz gelingen will es Ihnen aber noch nicht, hört man sich in den Kreisen von Beratern für Agilität um. Die große Frage lautet immer noch: Agilität in Unternehmen – wie funktioniert das genau? Inzwischen weiß man, dass es dafür nicht nur die oben angesprochenen Strukturen benötigt, sondern vor allem Mitarbeiter mit besonderen Fähigkeiten. Beispiel Daimler: Der Automobilkonzern wünscht sich, dass seine Mitarbeiter*innen die Leidenschaft für das Auto teilen – vor allem sollen sie aber mit ihrer Persönlichkeit überzeugen. Vor ein paar Jahren war dieses Mind-Set in solch großen Firmen noch unvorstellbar.
Wer heutzutage auf der „Agilitäts-Welle“ mitschwimmen möchte, erkennt früher oder später, dass seine Mitarbeiter „neue“ Kompetenzen benötigen. Und dennoch wünschen sich einige Führungskräfte weiterhin die „alten Mitarbeiter“ mit den Eigenschaften wie Loyalität, Verlässlichkeit und Produktivität. Die Eigenschaften „selbstbewusst“ und „hat eine eigene Meinung“ werden hier immer noch nicht so gern gesehen, wie Umfragen zeigen. Das ist doch paradox, oder? Mir fällt dazu das angebliche Zitat von Albert Einstein ein: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
Start Ups sind da ganz anders unterwegs: Hier gibt es ständig Diskussionen und Abstimmungen über die Prozesse – hier wird nicht nur über Agilität gesprochen, sie wird auch gelebt. Viele Unternehmen wollen von ihnen lernen und haben deshalb innerhalb ihrer Struktur Start Up GmbHs gegründet. Beim Beobachten wird den Entscheiden schnell klar: Kommunikative Fähigkeiten stehen ganz oben auf der Liste. Es geht um Feedback geben, aber auch um aktives Zuhören. Und das auf beiden Seiten – von Mitarbeitern mit wie von Mitarbeitern ohne Leitungsfunktion.
Klare Sprache und Selbstbewusstsein
In der agilen Arbeitswelt reicht es nicht mehr aus, nur nach Anweisungen zu handeln. Mitdenken ist angesagt: Eigene Ideen wollen eingebracht und die eigene Meinung klar kommuniziert werden. Der Mitarbeiter braucht also ein gewisses Selbstbewusstsein.
Kommunikationsstärke
In Unternehmen mit flexiblen und agilen Strukturen geht es ständig um Dialoge: Abstimmungsprozesse, Videocalls, Teambesprechungen sind nur einige Beispiele, um die gelebte Interaktion bewusst zu machen. Der Mitarbeiter sollte eine hohe Kommunikationskompetenz mitbringen.
Mentale Stärke
In neuen Strukturen scheitert auch gern mal ein Projekt. Dann geht es darum, nicht zu verzweifeln, sondern aus der Situation zu lernen und mit kühlem Kopf weiterzumachen. Dafür braucht der Mitarbeiter Fähigkeiten, um sich in herausfordernden Situationen selbst regulieren zu können.
Selbstreflexion
Die „Normen“, die dem Mitarbeiter im Studium und Beruf antrainiert wurden, gelten in der agilen Arbeitswelt oft nicht mehr. Es geht ums Thema „inne halten“, um sein eigenes Verhalten zu reflektieren und so bewusst gegensteuern zu können.
Unterm Strich lässt sich zusammenfassen, dass es in der „neuen“ Arbeitswelt darum geht, sich als Mitarbeiter mit seiner (ganzen) Persönlichkeit zu zeigen und sich nicht irgendwelchen unterbewussten Annahmen unterzuordnen, die längst überholt sind.
Doch wie schafft man das? Indem man sich wieder mehr mit sich selbst verbindet und bisherige, antrainierte Sprech- und Kommunikationsmuster transformiert. Dazu gehört die Bewusstseinsschulung über die eigene Stimme genauso dazu, wie das reflektieren der eigenen Sprachwahl und der Persönlichkeit bei „öffentlichen Auftritten“ und die Fokussierung auf den Atem, um gelassenerer durch herausfordernde Situationen gehen zu können.
Sie merken also: Um in flexiblen und agilen Strukturen souverän wirken zu können, braucht es eine kommunikationsstarke und selbstsichere Persönlichkeit. Und diese entsteht, wenn man sich selbst bewusst wird.
Was denkst du?